Deutschland

Lastwagenbauer MAN will bis zu 9.500 Stellen abbauen

Lesezeit: 1 min
11.09.2020 08:33  Aktualisiert: 11.09.2020 08:33
Der zu Volkswagen gehörende Lkw- und Bus-Hersteller MAN verschärft seinen Sparkurs und will in den nächsten Jahren bis zu 9.500 Stellen streichen.
Lastwagenbauer MAN will bis zu 9.500 Stellen abbauen
Von MAN hergestellte Hybridbusse bei den Erfurter Verkehrsbetrieben. (Foto: dpa)
Foto: Martin Schutt

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der krisengeschüttelte Lkw- und Bus-Hersteller MAN plant den Abbau von bis zu 9500 Arbeitsplätzen und verschärft damit seinen Sparkurs deutlich. Statt der bisher erwarteten 6000 Stellen soll nun fast ein Viertel der zuletzt 36.000 Arbeitsplätze wegfallen. "Die derzeitigen Überlegungen umfassen den Abbau von bis zu 9.500 Stellen in Deutschland und Österreich sowie weltweit über alle Unternehmensbereiche hinweg", teilte die Tochter der zum Volkswagen-Konzern gehörenden Nutzfahrzeugholding Traton am Freitag mit.

MAN und Traton sprachen von einer "grundlegenden Restrukturierung" des Lkw- und Bus-Geschäfts von MAN. In diesem Zusammenhang seien Verlagerungen von Entwicklungs- und Produktionsprozessen an andere Standorte geplant. Damit stünden auch der Produktionsstandort Steyr in Österreich sowie die Betriebe in Plauen und Wittlich in Deutschland zur Disposition. Das hätten die Vorstände von MAN und Traton unter ihren neuen Chefs Andreas Tostmann und Matthias Gründler beschlossen.

Der Lkw-Bauer MAN, der den Traton-Konzern in der Corona-Krise zuletzt tief in die roten Zahlen gerissen hatte, will mit dem Sparpaket die Kosten um 1,8 Milliarden Euro senken. Damit soll für das Jahr 2023 die operative Umsatzrendite, die zuletzt negativ war, auf acht Prozent hochgetrieben werden. MAN hatte bereits im März ein umfassendes Sparprogramm und einen Konzernumbau angekündigt, um Investitionen in neue Technolgien zu stemmen.

Der Vorstand der MAN Truck & Bus SE werde zeitnah in Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern über die Neuausrichtung eintreten, kündigte das Unternehmen am Freitag an. Der Gesamtaufwand für die Neuausrichtung sei vom Ergebnis dieser Verhandlungen abhängig.

Nach einer bisher geltenden Betriebsvereinbarung zur Beschäftigungssicherung sind betriebsbedingte Kündigungen bis 2030 ausgeschlossen. Der MAN-Betriebsrat hatte vom Vorstand ein umfassendes Paket zur Zukunftssicherung gefordert. Im Streit darüber waren in diesem Jahr die früheren Chefs von Traton und MAN gestürzt.

MAN-Betriebsrat kündigt Widerstand gegen "Jobkahlschlag" an

"Es kann nicht sein, dass Stellenabbau und Standortschließungen die einzigen Lösungsansätze sind, die dem Vorstand einfallen", sagte der Vorsitzende Saki Stimoniaris am Freitag. "Das sind Management-Konzepte von tief unten aus der Mottenkiste." Sparprogramme "nach der Rasenmähermethode" seien mit dem Betriebsrat nicht zu machen. Daran ändere auch die Corona-Krise nichts.

Stimoniaris kritisierte, dass die verschiedenen Chefs von MAN es nicht geschafft hätten, in Zeiten guter Konjunktur für ausreichend Rendite zu sorgen, um eine Krise wie die jetzige zu überstehen. Die Belegschaft könne weder etwas für die roten Zahlen noch für Corona. "Doch für beides sollen wir nun büßen."


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik 75 Jahre Europarat: Ein Jubiläum in turbulenten Zeiten
19.05.2024

Der einst stolze Europarat feiert sein 75-jähriges Bestehen, doch das Jubiläum findet inmitten von Krisen und Unsicherheit statt,...

DWN
Finanzen
Finanzen P2P-Kredite als alternative Geldanlage: Chancen und Risiken
19.05.2024

P2P-Kredite sind eine aufstrebende Anlageklasse, die Privatpersonen ermöglicht, direkt in den Kreditbedarf anderer Privatpersonen zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Vom Erfolg zur Krise: Wie Adidas seine Dominanz im Sportmarkt verlor
19.05.2024

Adidas, einst ein Riese im Sportmarkt, kämpft nach katastrophalen Kooperationen und einem Börsenabsturz gegen den Aufstieg von Nike. Mit...

DWN
Finanzen
Finanzen Kreditanstalt für Wiederaufbau in der Kritik, nutzt Potenzial unzureichend
19.05.2024

Eine neue Studie der Stiftung Klimaneutralität zieht eine kritische Bilanz zur Rolle der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Demnach...

DWN
Politik
Politik Scholz verspricht Hilfe - Überschwemmungen im Saarland zeigen Naturgewalt
19.05.2024

Bundeskanzler Olaf Scholz besuchte Kleinblittersdorf im Saarland, um nach den heftigen Regenfällen und Überschwemmungen Hilfe zu...

DWN
Politik
Politik Putin fördert intensivere Geschäftspartnerschaften mit China
18.05.2024

Putin hat während seines Staatsbesuchs in China eine Stärkung der wirtschaftlichen Kooperation betont und die Sanktionen des Westens...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Überraschende Wende: China nicht mehr Deutschlands Top-Handelspartner
18.05.2024

Für eine beträchtliche Zeit war die Volksrepublik Deutschland der primäre Handelspartner. Jetzt besteht die Möglichkeit, dass China...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nike schnappt Adidas die Nationalmannschaft weg: Der DFB kennt keine Gnade
18.05.2024

Über 70 Jahre waren sie eine Einheit – die deutsche Nationalmannschaft in ihren Adidas-Trikots und ihren Schuhen mit den drei Streifen....